Vorschriften statt Vorschläge. Gesellschaftliche Übergriffigkeit, getarnt als »Pragmatismus«, der sich bis in Deinen Körper drängen darf. Das muss jetzt Mal sein, jetzt ist Endspurt, jetzt ist es fast geschafft, jetzt dürfe man nicht scheitern, später ist Endemie, das geht klar, aber jetzt ist Pandemie, da versagen die da oben.
Ganz schlimm sind die anderen, die Tyrannischen, die Verweigerer der Wahrheit ™, die Asozialen, die Unbekehrten, die Unwissenden, die Unmöglichen. Denen müssen wir es jetzt zeigen, so richtig, da muss es rappeln, drüben, jenseits des Grabens, jenseits der Bubble der Bescheidwisser. Denen zeigen wir, was eine Kanüle ist!
Denn geboten ist, was pragmatisch ist! Der gesellschaftliche Zusammenhang ist durch Bürger bedroht, die das Leben anderer gefährden! Uns fehlen die Worte der Überzeugung, daher müssen es die der Aufrüstung sein! Wir meinen es ja nur gut! und dieses Wir ist groß und Größe entscheidet, Masse entscheidet, was zählbar ist, spielt letztlich die Rolle. Persönliche Freiheit? Kann man die wiegen oder vermessen?
Da hat die Masse natürlich Recht, hat sie ja immer, ist ihr Privileg. Dieses Wir, jene Masse angespülter Ichs, in der sich das eigene Nachdenken im common sense der Gruppe verheddert, ist ein giftiger Ort, der jeden Zweifel tötet und keine Zeit zum Innehalten lässt. Weiter, immer weiter! Räder rollen für den Sieg! Nicht für uns = gegen uns!
Das Ich weiß es nicht, darüber muss ich nachdenken ist tot. Diesseits des Grabens ist es so viel schöner. Alles ist Gewissheit. Drüben ist der Feind. Sagen beide. Und richten sich ein im Haus ihrer Ignoranz, vergessend, dass es auf sie ankommt, jeden einzelnen.
Aber damit muss man sich zum Glück nicht mehr auseinander setzen. Wer einen Feind hat, kennt nur noch den Gesang der Fliegen auf den Leichenfeldern der Selbstaufgabe. Ich bedeutet nur noch Nicht-Du, zum Glück!
Macht mal.
Ohne mich.