Science!
Regel Nummer Eins beim Erblinden durch Sonnenbeobachtung per Teleskop: Tu es nicht.

Auch wenn Donald Trump es vorgemacht hat und baräugig in eine Sonnenfinsternis starrte, ist es eher unwahrscheinlich, dass Deine Netzhaut so widerstandsfähig wie die Merkbefreitheit des amtierenden amerikanischen Präsidenten ist. Die Fovea, also der einzige Punkt auf der Netzhaut, an dem wir wirklich scharf sehen können, ist gerade einmal 0.096mm² groß. Schneide dir ein Bündel von 6 Haaren ab, dann hast Du eine Vorstellung davon, wie wenig das ist.

The Kid und ich wollen dies heute einmal veranschaulichen. Mit Sigmund, unserem treuen Newton-Teleskop, haben wir uns ans Fenster gestellt und die Sonne anvisiert. Solange unsere Augen im Spiel sind, halten wir eine spezielle Sonnenschutzfolie vor das Teleskop. Diese filtert bis zu 98% des Lichts und das ist auch bitter notwendig. Der verbliebene Anteil reicht nämlich noch immer locker aus, um Sonnenflecken beobachten zu können. Dann entfernten wir die Folie sowie den Blick und hielten einen Kassenbon an die Stelle, wo sich unser Auge befinden würde.
Kassenbons bestehen aus Thermotransferpapier, das heißt, sie verfärben sich, wenn sie mit starkem Licht bzw. Hitze in Berührung kommen. Und eben das ist dann auch passiert.

Wie man sieht, hat sich das Licht der Sonne auf einen Punkt konzentriert und die hitzeempfindliche Schicht des Papiers regelrecht geröstet. Dabei ist es oben am Teleskop durch ein gerade mal 3 cm großes Loch gekommen, wurde einen Meter weiter hinten von einem Hohlspiegel gebündelt, zum Okular zurück geworfen und dessen Linsen noch einmal verstärkt. Allein auf die Rückseite des Kassenbons zu schauen, solange er vor dem Augenstück durch die Sonne malträtiert wurde, war schon schmerzhaft bis unerträglich.
Und nein, wenn ihr das ins Auge bekommt, wächst das nicht wieder nach.
Also: Wie war noch einmal Regel Nummer Eins?