Wagner, Mahler, Bukowski, Liebe, Suff

Hulot am 23. Januar 2022 in Schnipsel.

Wagner, Mahler, Bukowski, Liebe, Suff

Scheiß auf Wagner. Dieses Nibelungen-Rumsdibumsdi, wie mit dem Lineal gezogene Emotionen, nur als Musik. Sicher, schlecht ist das nicht. Aber auch nicht gut. Mahler ist dagegen das Wahre. Hör dir die ersten drei Sinfonien an und du weißt, woher die Filmkomponisten dieser und vergangener Tage ihre Ideen her haben. Bimm! Bamm! Vielleicht auch vier, oder zehn, was weiß ich schon.

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Die Frau Liebste sieht, dass ich mir ein Pint voll Rotwein auf den Tisch gestellt habe. Sie hielt es zuerst für Cola. Doch daneben liegen ein paar Bukowski-Bände (»Pacific Telephone – 51 Gedichte« und »Stories und Romane« in der Zweitausendeins-Ausgabe). Ach so, alles klar, sagt sie und ich weiß nicht, ob sie damit meine Schrulligkeit akzeptiert oder innerlich die Koffer packt. Das erste bringt mich ins Grab, weil ich den Suff meiner Eltern geerbt habe. Das zweite brächte mich auf der Stelle um.

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Einer meiner allerbesten Freunde ist gespannt, wie ich das Twitter-Detox vertrage. Ich sage dir, mein Liebster, es ist so leicht wie nix. Da draußen sind gute Menschen, die Schlechtes sagen und schlechte Menschen, die drauf einsteigen. Und gute Menschen, die es gut meinen und schlecht machen. Und gute Menschen, die schlechtes erleben und darüber schreiben und sich besser fühlen. Professionelle Opfer. Lügenschweine. Diamanten. Menschliche Supernovae. Verarschte. Betrüger. Wortmenschen und Menschenworte. Das ist mir alles zu viel. Habe hier meine eigenen Probleme. Brauche den Applaus nicht mehr. Wer wird schon von einem Drink hinreichend gut drauf? Eben. Ich liebe Dich, mein Freund.

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Habe mir, als sie kurz draußen war, ein weiteres Pint eingegossen. Jetzt ist sie wieder da und es sieht so aus, als wäre das noch mein erstes. Lass es nur kleine Kratzer und keine Narben sein, die ich Dir schlage. Ich liebe Dich, Baby.

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Einer meiner allerbesten Freunde sagte: Ich lade Dich ein, meinen Blick auf die Sache einzunehmen. Das von einem Typen, den das Leben echt gefickt hat. Der so sensibel ist, dass er vom Furz eines Schmetterlings fast aus der Bahn geworfen wird. Dem keiner zutraut, dass er verletzbar ist, weil er drei Meter groß und vier Bud Spencer stark ist. Eines der großen Dramen unserer Zeit, die Shakespeare nicht hätte besser konstruieren können. Und der immer wieder aufsteht. Jedes verdammte Mal. Der sagt sowas. Und ich bin gesegnet, ihn zu kennen. Ich liebe Dich, mein Freund.

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Unter der Woche funktionieren. Sich am Wochenende selbst besuchen. Ist eine Möglichkeit. Das Sorgerecht für sich selbst bekommen. Drei Tage rausschlagen. Oder vier. Ist eine Aufgabe.

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