Da wir von einer Mischung aus Ahnungslosigkeit, Erkenntnisresistenz und Merkbefreitheit unserer Chef-Etage gezwungen sind, die Dinge so zu tun, wie sie schon immer gemacht worden sind und niemand auch nur einen Cent dran gibt, hieran etwas zu verändern, sitze ich seit zwei Tagen an einer abgrundtief behämmerten Büroaufgabe: Vergleich von fünfzig Dokumenten auf identischen Inhalt. Der eine Schriftsatz wurde ursprünglich von mir erstellt, der andere von der Zentrale als Bekanntmachung veröffentlicht.
Da das, was ich einst erarbeitete, undokumentiert durch mehrere Hände ging, um am Ende auf dem Schreibtisch einer Sachbearbeiterin zu landen, die alles per copy and paste in ihr System dengelt, ist niemals klar, ob alle Datenbestände synchron sind.
Doch anstelle in die Zukunft zu denken, skalierende Lösungen zu erarbeiten, Strategien für Anwendungsfälle zu entwickeln, hocke ich nun da und lese mir selbst Daten vor. Ich verspüre dabei eine Nutzlosigkeit, die körperliche Pein verursacht und damit mein Gehalt zum Schmerzensgeld degradiert.
Am Abend sitze ich auf dem Bordstein, werde von einem Rottweiler in Hosentaschenformat beschnüffelt, höre einer Zumba-Truppe beim Schwitzen zu und gelange zu der Erkenntnis, dass die Realität nur ein schlechter David-Lynch-Traum sein kann.
Die Eulen sind nicht, was sie scheinen.