So etwas wie Ekel

Hulot am 15. Juni 2021 in Texte.

Aussprechen, was niemand hören will, weil es einfach dumm ist. Kann ich. Mach ich. Idiot.

So etwas wie Ekel

Die Kollegin konstruiert sich als Lesenotiz ein Diagramm auf ihrem Whiteboard. Zu sehen sind Begriffe wie "Wahrheit", "Wissen", "Glauben", "Weltanschauung", "Pseudowissenschaft". Eher eine ungewöhnliche Skizze für das Büro einer Verwaltungsangestellten.

Wir kommen ins Gespräch und sie erzählt mir ein bisschen von dem modernen Philosophen, den sie gerade liest. Er befasst sich mit dem Hochmut der Wissenschaft gegenüber alternativen Wissenssystemen. Pyramiden zum Beispiel. Es gäbe Belege, meint sie, dass ihr Bau überhaupt nicht menschenmöglich gewesen sein kann. Aber das ignoriere die Wissenschaft. Stattdessen lache sie die anderen Ansätze einfach aus.

Ich klinke mich ein und beginne über Wahrheitstheorien und dem Streit der Empiristen gegen die Rationalisten zu erzählen, nein: zu dozieren, nein: anzugeben, nein: endlich mal den Geist von der Leine zu lassen, der im Brotberuf fast erdrosselt wird, nur um dann mit der Heisenbergschen Unschärferelation zu enden, also dem Ort, an dem ich persönlich Gott vermute. Ein intellektueller Gangbang mit nur einer Person, für nur eine Person. Geistiger Kreiswichs. Ein Massaker.

Ich bin ein Blödian mit einer Bibliothek im Kopf. Sorry.


Photo by Ben Hershey on Unsplash

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